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Der Kaffee erreichte den Norden Brasiliens – das heisst, die Stadt Belém, um genau zu sein – im Jahr 1727, und zwar auf Wunsch des Gouverneurs von Maranhão und Grand Pará, der den portugiesischen Unteroffizier Francisco de Mello Palheta, zu dieser Mission in die benachbarten Guianas entsandt hatte. Der Kaffee war bereits zu jener Zeit von bedeutendem kommerziellen Wert.

Palheta verstand es, der Gattin des Gouverneurs von Cayenne, der Hauptstadt Französisch Guyanas, den Hof zu machen und sich in ihr Vertrauen einzuschleichen. Sie bedankte sich bei ihm mit einem kleinen Ableger der Kaffeepflanze, Sorte Arabica, den sie ihm heimlich zusteckte, und so wurde er versteckt im Gepäck dieses Mannes nach Brasilien geschmuggelt.

Aufgrund des günstigen Klimas in Brasilien verbreitete sich der Kaffee sehr schnell im Land, seine Produktion war damals allerdings ausschliesslich für den lokalen Markt bestimmt. Erfolgreiche Produzenten wurden später die Bundesstaaten Maranhão, Bahia, Rio de Janeiro, São Paulo, Paraná und Minas Gerais.

Innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne entwickelte sich der Kaffee von einer sekundären Position zum Basisprodukt der brasilianischen Wirtschaft. Seine Entwicklung geschah völlig unabhängig, das heisst, ausschliesslich auf der Basis nationaler Investitionen – er wurde zur ersten, exklusiv brasilianischen, Produktion, die dem Land ein grosses Wirtschaftswachstum versprach.

Unter besonders günstigen Bedingungen stabilisierten sich die Kaffeekulturen anfangs im Tal des Riuoi Paraíba (heute Bundesstaat Rio de Janeiro) – von dort aus entwickelte sich 1825 ein neuer Wirtschaftszyklus des Landes. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts erlebte die Kaffeeproduktion von Haiti – bisher der grösste Exporteur des Produkts weltweit – eine Absatzkrise aufgrund seines langen Unabhängigkeitskrieges gegen Frankreich.

Brasilien nutzte diese Situation, indem es seine Kaffeeproduktion erheblich steigerte – und obwohl der brasilianische Export vergleichsweise noch nicht besonders gross war, fand er fortan in einer gewissen Regelmässigkeit statt. Die Schiffe wurden erstmals im Jahr 1779 mit der bescheidenen Menge von 79 Arrobas (1 Arroba = 15 Kg) beladen. Erst 1806 erreichten die Exporte ein signifikanteres Volumen von 80.000 Arrobas.

Fast ein Jahrhundert lang machte der Kaffee den Reichtum Brasiliens aus, die durch den Kaffee eingebrachten Devisen beschleunigten die Entwicklung des Landes und öffneten ihm einen Platz innerhalb der internationalen Geschäftsbeziehungen. Die Kaffeekulturen breiteten sich auf Bergen und Tälern aus, sie ermöglichten die Entstehung von neuen Städten und förderten die Weiterentwicklung urbaner Zentren im Interior von São Paulo, im Süden von Minas Gerais und dem Norden des Bundesstaates Paraná.

Eisenbahnlinien wurden gebaut, um den Abtransport der Produktion zu ermöglichen, sie ersetzten den Transport durch Zugtiere und förderten den interregionalen Kommerz weiterer bedeutender Produkte. Der Kaffee-Boom brachte auch neue Kontingente von Einwanderern ins Land, er konsolidierte die Ausbreitung der Mittelklasse, die Diversifikation von Investitionen und er stärkte sogar gewisse kulturelle Bewegungen. Von da an waren der Kaffee und das brasilianische Volk untrennbar miteinander verbunden.

Reichtum zog ein in den Kaffeeplantagen, spiegelte sich in den eleganten Villen der Fazendeiros (Plantagenbesitzer), von denen die europäische Kultur in die Theater der neu entstandenen Städte des paulistanischen Inlands gebracht wurde. Während einhundert Jahren wuchs Brasilien, geprägt vom “Cafezinho“ – einem kleinen, sehr starken Kaffee nach Tisch, er wurde Teil der brasilianischen Kultur, er errichtete Fabriken, er förderte die Vermischung der Rassen, eroberte politische Parteien, stürzte die Monarchie und befreite die Sklaven.

Der Kaffee war eine Quelle grossen wirtschaftlichen Reichtums, und darüber hinaus war er auch der Grund für aussergewöhnliche Ereignisse. Lange Zeit war der Kaffee aus Brasilien weltweit als “Typ Santos“ bekannt. Die besondere Qualität des Kaffees aus dieser Region und die Tatsache, dass Santos als einer der grössten Exporthäfen des Produkts bekannt war, hatten zur Kreation des “Café Tipo Santos“ beigetragen.

Weil jedoch viele Kaffeepflanzer nur wenig oder gar keine Ahnung von der Kultivierung des begehrten Produktes hatten, weil sie seinen Anbau in Gebieten versuchten, die später von Fachleuten als ungeeignet bezeichnet wurden, mussten die Plantagenbesitzer im zentralen Süden Brasiliens, um 1870, eine herbe Enttäuschung hinnehmen: Ein Hagelsturm fegte über ihre Plantagen im Osten des Bundesstaates São Paulo hinweg und führte zu unkalkulierbaren Verlusten.

Nach einer lang währenden Krise organisierte man die nationale Kaffeekultur neu, und seine Produzenten, Industrielle und Exporteure, nährten die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Die Suche nach der idealen Region für den Anbau von Kaffee erfasste das ganze Land und hat inzwischen in den Bundesstaaten São Paulo, Minas Gerais, Paraná, Espírito Santo, Bahia und Rondônia die besten Voraussetzungen gefunden.

Heute ist der Kaffee wieder eines der bedeutendsten Exportprodukte Brasiliens und, zweifellos, auch das brasilianischste unter allen. Brasilien ist weltweit die Nummer Eins in der Produktion und die Nummer Zwei im Konsum des Kaffees.

QUELLE : http://www.brasilienportal.ch/wissen/brasilien-report/kurz-reportagen/die-geschichte-des-brasilianischen-kaffees/

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